Wird bei dem ungeborenen Kind eine Erkrankung festgestellt, kann diese in einigen Fällen bereits intrauterin, also noch im Mutterleib, behandelt werden.
Einige kindliche Fehlbildungen haben eine starke Vermehrung des Fruchtwassers zur Folge. Diese kann zu vorzeitigen Wehen, einem Blasensprung oder Atemnot der Mutter führen. In diesen Fällen kann die Drainage eines Teils des überschüssigen Fruchtwassers zu einer Beschwerdemilderung und auch einer Verlängerung der Schwangerschaft führen. Dies ist bei manchen Fehlbildungen entscheidend für das Überleben des Kindes.
Umgekehrt kann bei schweren Erkrankungen der fetalen Nieren oder des harnableitenden Systems die Fruchtwassermenge auch vermindert sein oder es ist gar kein Fruchtwasser vorhanden. Da die Lungenentwicklung dadurch schwer beeinträchtigt wird, ist in ausgewählten Fällen eine wiederholte Fruchtwasserauffüllung sinnvoll, um die Überlebenschance des Kindes zu verbessern. Sowohl Fruchtwasserdraingen als auch Fruchtwasserauffüllungen werden mit einer dünnen Nadel über die Bauchdecke der Mutter durchgeführt. Eine örtliche Betäubung ist dafür meist nicht nötig.
Bei fetoamnialen Shunts handelt es sich um kleine Schläuche, die bei seltenen Erkrankungen des Fetus über eine dünne Nadel in die Harnblase oder den Brustkorb eingelegt werden können. Bei den Erkrankungen handelt es sich meist um Harnabflussstörungen (Megazystis) oder Flüssigkeitsansammlungen im Lungenfell (Hydrothorax). Die Shunts sorgen dafür, dass der Urin oder die Flüssigkeit im Brustkorb aus dem Fetus in das Fruchtwasser abgeleitet wird und somit die Nieren oder die Lungen entlastet werden. Die Shunts werden in örtlicher Betäubung unter Ultraschallkontrolle über die Bauchdecke der Mutter in den Fetus gelegt und verbeiben dort bis zur Geburt.
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Shunt im Brustkorb des Fetus
Komplexere fetalchirurgische Eingriffe umfassen die Lasertherapie bei Zwillingstransfusionssyndrom, die Eröffnung von verengten Herzklappen des Fetus und die Behandlung von Zwerchfellhernien. Prof. Dr. Berg gehört diesbezüglich seit mehr als einem Jahrzehnt zu den Spezialisten mit der größten Erfahrung im deutschsprachigen Raum. Er führt die Eingriffe sowohl in der Universitätsfrauenklinik in Köln durch, wo er den Schwerpunkt Pränatale Medizin und Gynäkologische Sonographie leitet und auch in der Universitätsfrauenklinik in Bonn, wo er den Bereich Fetalchirugie leitet.